Manchmal reicht ein einfacher Filmabend, um uns als Eltern in unsere tiefsten Muster zu spiegeln. Warum Konflikte nicht das Ende der Harmonie sind, sondern ein Geschenk an unsere Kinder – und an uns selbst. Viel Freude beim lesen.
Herbstferien, Sofa, Chips und Kekse: Der perfekte Rahmen für einen gemütlichen Filmabend. Eigentlich. Doch statt gemeinsamer Vorfreude entwickelte sich bei uns eine Patt-Situation – drei Kinder, zwei Meinungen, ein unnachgiebiger Wille. Am Ende standen wir Erwachsenen vor der Frage: Wer übernimmt jetzt die Verantwortung?
Ich bin ein Mensch, dem Harmonie enorm wichtig ist. Oft trete ich lieber selbst zurück, nur damit alle zufrieden sind. Aber in dieser Situation war klar: Die Kinder finden keine Lösung. Es brauchte eine Entscheidung – auch wenn diese nicht alle glücklich macht.
Und genau da wurde es spannend: Ich merkte, wie stark meine eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse die Situation beeinflussten. Nicht das Verhalten meines Kindes brachte mich aus der Ruhe – sondern mein innerer Widerstand gegen Verantwortung und Disharmonie.
Am Ende ging es meinem Kind gar nicht wirklich um den Film. Sondern um etwas viel Tieferes: gesehen werden, wichtig sein, gehört werden.
Diese Erkenntnis kam spätestens, als der gewünschte Film technisch gar nicht abspielte – und mein Kind innerhalb einer Minute sagte: „Okay, dann gucke ich morgen.“
Es war nicht der Film. Es war das Bedürfnis nach Wahrnehmung.
Wir Eltern haben die Aufgabe, in solchen Momenten Verantwortung zu übernehmen – und zwar nicht als Richter, sondern als Begleiter.
Das bedeutet nicht, dass danach Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Manchmal werden Tränen fließen, Türen knallen oder Vorwürfe laut. Aber genau darin steckt das Lernfeld: Unsere Kinder dürfen spüren, dass auch unangenehme Gefühle Platz haben – und dass wir sie trotzdem halten.
Was ich aus dieser Situation gelernt habe:
Im Nachhinein konnten wir sogar darüber sprechen, dass Müdigkeit ein großer Faktor war. Und allein dieses Bewusstsein half meinem Kind, sich selbst besser zu verstehen.
Ein Filmabend, der „schiefging“, wurde für uns zu einem intensiven Lernmoment. Nicht, weil wir alles perfekt gelöst haben – sondern weil wir hingeschaut haben.
Perfektion ist keine Voraussetzung für gute Elternschaft. Ehrlichkeit, Selbstreflexion und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen – das ist es, was zählt.
Schreib mir gerne auf Instagram, wie du solche Situationen in deiner Familie erlebst. Und wenn dir dieser Einblick gefallen hat.
Alles Liebe deine Leonie♥️