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Wenns immer wieder kracht - Raus aus der Endlosschleife

Veröffentlich
3.7.25
Leonie Ries
Autor

Immer wieder Streit mit dem Kind? In diesem Blog erfährst du, warum Konflikte wertvolle Signale sind – und wie du als Elternteil raus aus der Endlosschleife kommst, hin zu mehr Verbindung und Ruhe im Familienalltag.

Wenn’s immer wieder kracht – raus aus der Endlosschleife

Ein Impuls für Eltern, die sich nach echten Lösungen sehnen

Dieser Text ist inspiriert von einem Vortrag, den ich kürzlich im Kindergarten gehalten habe. Es ging um Regeln, Grenzen – und vor allem: Was passiert, wenn es immer wieder kracht?

Wir sprachen über typische Alltagssituationen, über scheinbar einfache Tipps – und dann kamen sie, diese ehrlichen Einwände von Eltern:

„Das funktioniert bei uns aber nicht.“
„Das ist total unrealistisch.“
„Aber bei uns war das so und so...“

Und weißt du was? Diese Einwände sind berechtigt. Sie sind wichtig. Denn: Es gibt keine Standardlösung.

Wir wollen es friedlich – aber wie?

Was Eltern sich in solchen Momenten eigentlich wünschen, ist oft:
Wie bekomme ich mein Kind dazu, dass es einfach ... (füge ein: hört, sich anzieht, aufhört zu schreien)?

Der Wunsch dahinter ist Verbindung, Ruhe, Harmonie.

Doch wenn ein Tag voller kleiner Herausforderungen war – bleibt oft nur diese eine Situation hängen. Die, die uns genervt, verunsichert oder tief getroffen hat. Und plötzlich schauen wir nur noch auf diese eine Stelle, die „nicht funktioniert“.

Aber: Keine Situation entsteht im luftleeren Raum.

Sie passiert immer im Kontext:

  • Wie war die Stimmung vorher?
  • Wie ist unsere Beziehung gerade zueinander?
  • Wie geht es mir selbst in diesem Moment?

Familien sind wie kleine Ökosysteme

In jeder Familie gibt es bestimmte Dynamiken.
Zwischen einzelnen Kindern. Zwischen Eltern und Kindern.

Was bei einem Kind gut funktioniert, löst beim anderen Drama aus.
Selbst wenn wir denselben Satz sagen – zu anderer Tageszeit, mit anderem Ton oder Elternteil – wird er ganz unterschiedlich aufgenommen.

Wenn die Grundstimmung in einer Familie schon länger angespannt ist, kann ein harmloses „Zieh bitte deine Schuhe an“ zum Tropfen werden, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Deshalb: Eine einzelne Situation lässt sich nie isoliert betrachten.

Was Kinder wirklich brauchen

Viele Kinder – gerade die feinfühligen – spüren sehr genau, wie es uns geht.
Sie reagieren nicht nur auf das, was wir sagen – sondern auf das, was in der Luft liegt.

Ich bin überzeugt: Kinder handeln nicht aus bösem Willen.
Ja, sie überschreiten manchmal Grenzen.
Ja, sie verletzen andere oder uns.

Aber statt vorschnell zu bewerten, dürfen wir fragen:

  • „Was braucht mein Kind gerade wirklich?“
  • „Wie kann ich diese Situation mit Wohlwollen und Klarheit begleiten?“

Ein Blick von oben: Der Perspektivwechsel

Wenn eine Beziehung dauerhaft angespannt ist, darf unser Fokus nicht auf der einen Szene liegen – sondern auf dem großen Ganzen.

Wiederkehrende Konflikte sind meist ein Signal.
Ein Hinweis, dass da etwas gesehen und begleitet werden möchte.

Frag dich:

Wo kann ich grundlegend ansetzen, um Entspannung in unsere Verbindung zu bringen?

Mein kleiner Notfall-Plan für herausfordernde Situationen

1. Schutz – vor allem:
Ich schütze mich und mein Kind – vor Dingen, vor der Situation, auch vor sich selbst. Das hat immer oberste Priorität.

2. Ich schaue auf mich:
Wie geht es mir wirklich?
Was sehe ich – und wie bewerte ich es?

3. Dann erst: Was braucht mein Kind?
Nicht sofort erklären, belehren oder schimpfen.
Oft ist gerade nicht der richtige Moment, um über Grenzen zu sprechen – sondern später, in Ruhe.

4. Beziehung vor Erziehung:
Wenn dein Kind sehr heftig reagiert, könnte das ein Zeichen sein:
Da braucht es mehr Verbindung. Es fühlt sich nicht gesehen.

Es geht nicht um Perfektion – sondern um Echtheit

Wir sind keine Roboter.
Mal sind wir morgens entspannter, mal abends.
Unsere Energie schwankt – und das ist völlig okay.

Statt zu fragen: „Was soll ich sagen?“, frag lieber:

  • „Wie geht es mir?“
  • „Welche Ressourcen habe ich gerade?“
  • „Was brauche ich, um präsent sein zu können?“

Und wenn’s trotzdem hakt?

Dann hilft der Blick von außen.
Denn manchmal hängen wir in unseren eigenen Schleifen fest –
in unserer Interpretation, in unserem „So ist das halt“-Denken.

Du darfst dir Unterstützung holen.
Das ist nicht verwerflich – es ist klug.

Meld dich gern für ein kostenloses Kennenlerngespräch.

Hier geht’s zum Blog „Konflikte als Chance“

FAQs – Wenn es immer wieder kracht

1. Warum geraten wir immer in dieselben Konflikte mit unserem Kind?
Weil sich bestimmte Beziehungsmuster wiederholen – oft unbewusst. Kinder spiegeln uns unsere innere Anspannung oder unerfüllte Bedürfnisse.

2. Wie erkenne ich, ob mein Kind einfach „nicht hören will“ oder überfordert ist?
Wenn dein Kind regelmäßig stark reagiert, steckt meist kein Trotz dahinter, sondern Stress oder Überforderung. Frage dich: Was war vorher los?

3. Was hilft sofort, wenn die Situation zu eskalieren droht?
Atme. Mach einen Schritt zurück. Sag ehrlich: „Ich brauch kurz einen Moment.“ – So schützt du euch beide und signalisierst: Ich bin da, aber ich achte auf mich.

4. Wie kann ich langfristig mehr Ruhe in unseren Alltag bringen?
Rituale, feste Übergänge und regelmäßige Zeiten für dich selbst helfen. Wenn du dich stabil fühlst, überträgt sich das auf dein Kind.

5. Wann ist professionelle Begleitung sinnvoll?
Wenn du merkst, dass du immer wieder an denselben Punkt kommst – und Gespräche nichts verändern. Eine außenstehende Perspektive kann enorm entlasten.

Auch als Video verfügbar

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